Georg Rendl
Das sind die Gedichte
Festungsverlag, Salzburg 1963

Nun da das Gras gemäht ist

Nun, da das Gras gemäht ist
und am Haufen zu Erde fault,
von mir gemäht,
von mir zur Fäulnis gehäuft,
daß es, was ich baue, ernähre,
nun, da die Arme müd sind
und das Hocken wohltut
und das Schlafen gerecht wird sein,
fasse ich
das golden mit Wein gefüllte Glas
und trinke euch zu,
ihr gerecht müde Gewordnen,
brüderlich trink ich euch zu
in der Freude darob,
daß ihr, sofern ihr ein Auto hättet
und mir begegnetet auf einem Heimweg
irgendwann, anhieltet und,
wie die zwei Unbekannten heut
früget, ob ich heim möchte.
Und ich stieg ein
und bäte euch, bei mir Gast zu sein,
und ich bewirtete euch mit meinem goldenen Wein,
nun, da das Gras gemäht ist.