Offizier der Wehrmacht

Dr. Moritz Daublebsky-Sterneck - 1977

Der Österreicher Dr. Moritz Daublebsky-Sterneck diente im Zweiten Weltkrieg als Offizier der Wehrmacht in der Slowakei. Er besaß mit seinen Verwandten im Dorf Borice ein Haus.

Als die Wehrmacht in die Slowakei einrückte, floh die Wiener Jüdin Magdalena Livia Dubnicka mit ihrer Mutter in der Slowakei in die Berge. Sie hofften, dort den Weg zu den Partisanen zu finden. Auf ihrer Flucht kamen sie in das Dorf Borice. Sie wandten sich an Dr. Daublebsky-Sterneck. Der erklärte sich bereit, ihnen in seinem Haus Unterschlupf zu gewähren, obwohl er wusste, dass das Verbergen von Juden mit dem Tode bestraft würde. Lange Zeit sorgte er für die versteckten Jüdinnen in seinem Haus. Eines Tages erklärte er ihnen, dass ein Dorfbewohner sie bemerkt und den Verdacht geäußert hätte, dass sie Juden seien.

Magdalena und ihre Mutter hatten Angst, weiter in seinem Haus zu bleiben. Sie beschlossen, in ihre Heimatstadt zurückzukehren, in der Hoffnung, dass die Deutschen inzwischen die Suche nach ihnen aufgegeben hätten. Dr. Daublebsky-Sterneck sagte ihnen, dass der einzige Fluchtweg aus dem Dorf über eine Brücke des Flusses Vaeh gehe. Die werde jedoch von deutschen Soldaten bewacht. Dr. Daublebsky-Sterneck zog sich seine Wehrmachtsuniform an und begleitete die beiden Jüdinnen im Schutze der Nacht über die Brücke.

Die Überquerung der Brücke glückte, doch kurz darauf wurden Magdalena und ihre Mutter von den Deutschen entdeckt und festgenommen. Sie wurden in das KZ Ravensbrück überführt, wo die Mutter starb. Magdalena wurde später in das KZ Bergen Belsen überstellt und erlebte dort die Befreiung.

Die Gerechten Österreichs
Eine Dokumentation der Menschlichkeit
von Mosche Meisels


Umschlaggestaltung von Arje Weiss (einer der Geretteten)
Herausgegeben von der Österreichischen Botschaft in Tel Aviv
1996, S. 22.