Roman Erich Petsche - 1982
Der Kunstmaler Roman Erich Petsche aus Ried wurde 1944 als Wehrmachtsoffizier
in die jugoslawische Stadt Novisad versetzt.
Petsche wurde in Novisad im Haus der jüdischen Familie Csarneyi einquartiert. Dieser reichen Familie blieben nur zwei Räume. Im Haus lebten auch Vera, die Frau des jüdischen Rechtsanwaltes Dr. Tibor und ihre fünfjährigen Zwillingstöchter Miriam und Hawa. Der Rechtsanwalt wurde an der jugoslawisch-ungarischen Grenze bei einem Fluchtversuch von den Deutschen verhaftet und galt seither als verschollen.
Als 4.000 Juden am 25. März 1944 aus Novisad nach Auschwitz deportiert werden sollten, beschloss Petsche, die beiden Kinder zu retten. Er fuhr mit den Mädchen und einer Putzfrau nach Budapest. Petsche gab die Putzfrau als seine Gattin und die Mädchen als seine Kinder aus. In Budapest brachte er sie zu einer Tante.
In der selben Nacht fuhr Petsche zurück nach Novisad, um für Tibor und andere Familienmitglieder zu sorgen. Als ihnen Gefahr drohte, brachte er sie zur Bahnstation. Er verschaffte ihnen Bahnkarten nach Budapest. Er gab Tibor die Adresse seiner Frau und erklärte, dass sie sich bei ihr in Sicherheit fühlen würden. Bei Gefahr sollten sie aus dem fahrenden Zug springen.
In Budapest hatte Tibor Angst, nach Ried weiterzureisen. Mit seinen Kindern fand er in einem Kloster Unterschlupf. Die ungarischen Behörden und die Deutschen entdeckten sie und brachten sie in ein ungarisches Judenlager.
Petsche sorgte inzwischen für die kranke, in Novisad zurückgebliebene Großmutter. Er brachte sie in einem Krankenhaus unter und besuchte sie täglich bis zu ihrem Tod.
Die Deutschen haben Frau Vera, die beiden Töchter, die Tante Olga und
andere Familienmitglieder nach Auschwitz deportiert. Vera kam dort ums Leben.
Olga und die beiden Mädchen Miriam und Hawa überlebten. Sie ließen
sich nach dem Krieg in Israel nieder.