Johann Georg Meindl (* 1682 in Weng im Innkreis, heutiger Bezirk Braunau, Österreich; † 1767 Salzburg) wurde am 23. April 1682 in Weng im Innkreis geboren und getauft.

In die Geschichte eingegangen ist Johann Georg Meindl als einer der Aufrührer und Anführer der Bayerischen Volkserhebung 1705/1706 gegen die Kaiserlich-Österreichische Besatzung. Obwohl Meindl von den Kaiserlichen als einer der "Hauptrebellen" im Bayerischen Unterland bezeichnet und gesucht wurde, konnte er nicht gefasst werden. Sein Weg führte ihn nach der Volkserhebung ins Erzbischöfliche Salzburg. Johann Georg Meindl trat in die Leibgarde der Salzburger Erzbischöfe ein. Am 9. April 1767 starb Johann Georg Meindl in Salzburg.

 

23.04.1682 : JGM wird in Weng im Innkreis getauft. Geboren wurde JGM als erstes von neun Kindern von Maria, geb. Deixler vulgo Kasinger z´Hauserding, und Cyprian Meindl im Tafernwirtshaus Nro. 37 (heute Gasthaus Zillner) in Weng im Innkreis. (Quelle: Taufmatrikel Moosbach, Konrad Meindl 1886)

1693-1698 : JGM besucht das Jesuitengynasium (heute Kurfürst-Max-Gymnasium) in Burghausen (5 Klassen). Hier lernt er Georg Sebastian Plinganser kennen. (Quelle: Konrad Meindl 1886)

1698/99 : JGM absolviert den "1. Kurs" des Philosophiestudiums (Logik) am Jesuitengymnasium Burghausen (Quelle: Konrad Meindl 1886, Matrikel Uni Salzburg)

09.11.1699 : JGM immatrikulatiert als "Logicus" an der Benediktiner-Universität in Salzburg, hier absolviert er den 2. und 3. Philosophiekurs (Quelle: Matrikel Uni Salzburg)

13.06.1701 : JGM graduiert 19-jährig an der Benediktiner-Universität in Salzburg als Magister der Philosophie. (Quelle: Matrikel Universität). Ob er ein Studium der Theologie oder der Rechte angeschlossen hat, ist nicht bekannt.

1701 - 1705 : unbekannt

Anfang November 1705 : JGM ist 23-jährig im Innviertel einer der Aufrührer und Anführer der Bayerischen Volkserhebung (Quelle: div. Literatur)

06.11.1705 : Bewaffnete Burschen ziehen durch den Markt Mauerkirchen und liefern sich ein erstes Gefecht mit den dort liegenden Kaiserlichen Dragonern. "Vielleicht wurden sie von JGM angeführt." (Probst 1978, Seite 168)

10.11.1705 : In Ering am Inn erhält Georg Sebastian Plinganser von den Aufständischen aus Rottalmünster und Kößlarn die Nachricht, dass diese "mit den Weilhartern schon einige Korrespondenz gepflogen, den Grafen von Lamberg geplündert und die Belagerung von Braunau und Schärding mit dem Meindl bereits beschlossen haben". (zit. nach Konrad Meindl, Seite 402)

14.11.1705 : Belagerung von Braunau: JGM befehligt im Hauptquartier Haselbach rund 6.000 aufständische "Weilharter", Plinganser im HQ Simbach rund ebensoviele aufständische "Taschnerbauern" (Quelle: div. Lit.)

17.11.1705 : Burghausen kapituliert, JGM zieht mit den Aufständischen in die Stadt ein und schlägt sein Quartier am Stadtplatz Nr. 46/47 (heute Hotel Bayerischer Hof) auf (Quelle: Baumann 1936/37, Stadtarchiv Burghausen)

07.-12.12.1705 (während in Anzing der Kongress Waffenstillstandsverhandlungen führt) : JGM schlägt sich endgültig auf die Seite der "Falken" unter den Aufständischen, die auf eine rasche Entscheidung statt auf hinhaltende Verhandlungen setzen (Quelle: div. Lit.)

16.12.1705 : JGM führt 3.700 Aufständische aus Burghausen nach Marktl zur Hauptarmee unter Johannes Hoffmann, diese zieht dann als Teil des Sternmarsches der Bayerischen Landesdefensoren gegen München (Quelle: Probst 1978)

20.12.1705 : Liste der Truppen der Landesdefension: JGM befehligt als "Feld-Marschall und General über ein Regiment Reiter" das 1. Regiment mit 401 Mann in 8 Kompanien. Zumeist wird JGM aber als "Oberst der Schützen" bezeichnet. (Quelle: Probst 1978)

21.12.1705 : Der Braunauer Kongress beginnt

07.01.1706 : JGM wird mit seinen Schützen dem Entsatz-Heer für Vilshofen nachgeschickt. Er trifft am 08. Januar 1706 aber nur mehr die Flüchtenden des Massakers bei Aidenbach. (Quelle: div. Lit.)

18.01.1706 : nach der Kapitulation von Schärding, Braunau und zuletzt Burghausen: JGM "salviert" sich mit einigen Hundert Mann in den Weilhartforst. Die Kaiserlichen Suchtrupps unter Oberst Graf Eckh können ihn nicht ergreifen. (Quelle: div. Lit.)

22.01.1706 : JGM liefert den Kaiserlichen ein letztes, siegreiches "Gefecht" in Kling bei Wasserburg (Quelle: Konrad Meindl 1886)

25.01.1706 : JGM wird als einer von vier gesuchten Rädelsführern der Bayerischen Volkserhebung für vogelfrei erklärt (neben Meindl auch Johannes Hoffmann, Matthias Ägidius Fuchs und der "Jäger-Adam" Adam Schöttl) (Quelle: Probst 1978)

02.03.1706 : Die Regierung in Burghausen veröffentlicht die "Lista yber die Haubträdlfiehrer bei dem vorgewesten Paurnaufstandt Unterlands". Nr. 13 von 15 Namen: "Hauptrebell JGM". Er und der Wirt von Schweikersreith sollen als Kraxenträger nach Ungarn gezogen sein. (Quelle: Konrad Meindl)

1706/07 : noch immer verschanzen sich Haufen ehemaliger Aufständischer im Wald (Quelle: div. Lit.)

?? : JGM tritt in die Karabiner-Leibgarde des Salzburger Erzbischofs ein

um 1710 : wahrscheinlich Hochzeit mit Elisabeth im Heimatort der Braut (Quelle: Konrad Meindl)

1713 : JGM, 31 Jahre alt und "Karabiner", wohnt mit Gattin Elisabeth in Salzburg, Goldgasse 18, 2. Stock (Quelle: Seelenverzeichnis, Landesarchiv Salzburg)

ab 1736 : JGM, 54 Jahre, wird als "Karabiner-Corporal" im Salzburger Hofkalender geführt (Quelle: Konrad Meindl 1886)

09.11.1746 : Elisabeth Meindl stirbt 64-jährig in Salzburg. Die Ehe blieb kinderlos. (Quelle: Konsistorialarchiv Salzburg, Konrad Meindl 1886)

30.08.1755 : JGM, 73-jährig, als Taufpate in der Dompfarre Salzburg: "Nob.D. Joannes Georgius Meindl. Hochfürstlicher Carabiner-Corporal und Leutnant" (Quelle: Konsistorialarchiv Salzburg). JGM ist also mittlerweile Leutnant und wird als "Nobilis Dominus", als "Edler Herr" bezeichnet.

09.04.1767 : JGM stirbt 84-jährig in Salzburg als "Karabiner-Corporal und Leutnant" und wird im Friedhof Sankt Sebastian begraben (Quelle: Konsistorialarchiv Salzburg)

ff. : "Über ihn, den schlauen Fuchs, erzählte man sich im Innviertel noch am Ende des 19. Jahrhunderts mannigfache Geschichten und Sagen. [...] So hat auch das Kernland des bayerischen Volksaufstandes, das Innviertel, seine Sagenfigur in dem mutigen und schlauen Studenten aus Altheim [resp. Weng/Innkreis], dem Freund und Helfer der Bauern, der anders als der Schmiedbalthes und die Schützen im Reschenhof in Aidenbach nicht im heldenhaften Kampf unterging, sondern den Kaiserlichen ein Schnippchen nach dem anderen schlug und im nahen Salzburg ein angesehener Offizier wurde." (Probst 1978, Seite 399f.)

  Übernommen von Wikipedia

 

 

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