Leopold Kohr (* 5. Oktober 1909 in Oberndorf bei Salzburg, † 26. Februar 1994 in Gloucester, England) war Nationalökonom, Jurist, Staatswissenschaftler und ausübender Philosoph.

Kohr ist ein Vordenker der Grünen- und Ökologiebewegung. Er erhielt 1983 den Alternativen Nobelpreis.

"Alles ist Gift. Ausschlaggebend ist nur die Dosis." - Dieser von Kohr oft zitierte Spruch von Paracelsus ist grundlegend für seine "Philosophie der Größe". Die Größe - Kohr meint nicht die absolute, sondern die relative, die zu große Größe - "[...] scheint das zentrale Problem der Schöpfung zu sein. Wo immer etwas fehlerhaft ist, ist es zu groß. [...] Die Größe - und nur die Größe! - ist das zentrale Problem der menschlichen Existenz, im sozialen und im physischen Sinn." (Leopold Kohr: "Das Ende der Großen". Zurück zum menschlichen Maß, Salzburg 2003, Einleitung). Folglich gibt es für Kohr auch nur eine Rettung: "[...] die Idee und das Ideal der Kleinheit als einziges Serum gegen die krebsartige Wucherung der Übergröße [...]." (a.a.O.) Darüber hinaus prägte Kohr in seiner Geschwindigkeitstheorie den Slogan "slow is beautiful", weil in der Langsamkeit auch die Massenwirkung abnimmt. Während die Straßen einer Stadt zu normalen Tageszeiten völlig ausreichen, steht während der Stoßzeiten der Verkehr, während die Theater- und Kinoausgänge am Ende der Vorstellung völlig ausreichen, sind sie im Falle einer Panik zu eng. Leopold Kohrs Philosophie betont die Würde und Vernunft des Individuums, befähigt kreativ zu sein und seinen Willen zu gestalten. Eine Masse aus Individuen aber zerstört die Freiheit und verhält sich nicht wie vernünftige Wesen sondern wie leblose Teilchen, die statistischen Gesetzen gehorchen. Begibt sich der freie Mensch in die Masse degeneriert er vom Kulturwesen zum Teil einer physikalischen Gesetzen unterliegenden Einheit. Kohrs Philosophie ergänzt idealerweise die soziologischen Analysen von Elias Canetti ("Masse und Macht") und Lewis Mumfords Technikphilosophie ("Mythos der Maschine").

Leopold Kohr rehabilitiert den Anarchismus als politische Theorie. "Anarchisten die Gewalt anwenden sind eigentlich Lustmörder". Anarchismus ist für Kohr die gewaltfreie Form des Zusammenlebens, jeder Mensch Kraft der Vernunft in der Lage, jedem anderen Menschen mit Würde und Respekt zu begegnen, gemeinsam eine Gesellschaftsform zu praktizieren in der die gegenseitige freie Anerkennung auf so hohem Niveau praktiziert wird, dass eine äußere (3.) Ordnungsmacht überflüssig ist. Kohr widerspricht damit diametral den Theorien der Großgruppenordnung wie z.B. Thomas Hobbes und David Hume. Natürlich ist dieses Ziel des Anarchismus utopisch und wird nie ganz erreichbar sein. Das ist zugleich seine Kraft und seine Sicherung gegen Mißbrauch durch kapitalistische und kommunistische Ideologien: Behauptet ein Führer/Partei/Staatsmacht das Ziel des Anarchismus sei erreicht ist er/sie apriori als Mißbraucher entlarvt, da dieses Ziel immer nur angestrebt werden, nie aber als historisch erreicht gelten kann.

  Übernommen von Wikipedia

 

 

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